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Gisele Ulisse
Menschen in Bewegung
Willkommen im farbigen Universum von Gisele Ulisse, einer brasilianischen Künstlerin, die mit ihrem besonderen Blick die grossen Städte betrachtet. Die einfachsten Szenen des täglichen Lebens werden poetisch und spielerisch in ihrer leicht zu geniessenden Darstellung, aber voller Farben und Bewegung. Gisele tauschte die streng figurative Darstellung der brasilianischen Ethnien, die sie mit so viel Inspiration auf die Leinwände brachte, durch einen ästhetisch impressionistischen Stil, der sich der kosmopolitischen Umgebung anpasst. Sie befasst sich mit dem urbanen Universum und zeigt eine lyrische Sicht von Empfindsamkeit und ein langsames Erwachen, um die menschliche Seele zu studieren. Als Resultat erscheint das Fühlen und Betrachten des Alltags. Dem Indianer, den die Künstlerin mit all seinen Traditionen und feinen Gesichtszügen malte, folgte nun der Stadtmensch, mit impressionistischen Zügen, aber voll von Poesie und Lyrik.
Gisele Ulisse wurde am 4. Mai 1972 in Jundiai, im Bundesstaat Sao Paulo, Brasilien, als Tochter eines italienischen Vaters und einer brasilianischen Mutter geboren. Sie beschäftigte sich während ihrer ganzen Jugendzeit mit Zeichnen und Malen. Schon mit 8 Jahren verkaufte sie Stein Skulpturen an Nachbarn und Verwandte. Ihre künstlerische Laufbahn begann während der Schulzeit und nach Abschluss der „Escola Panamericana de Artes“ trat sie in die UNESP (Universidade Estadual Paulista) ein. Dort absolvierte sie den Kurs für bildende Kunst und schloss mit dem Lizenziat für Kunsterziehung ab. Anschliessend besuchte sie einen Ergänzungskurs über den brasilianischen Barock. Die Fertigkeit sowohl im Zeichnen wie auch im feinen Pinselstrich zeigen, dass die Künstlerin über ein aussergewöhnliches Talent verfügt. In Ihrer Karriere malte Gisele nicht nur in einer Stilrichtung. Sie ,versteht es, menschliche Körper und auch Gesichter mit feinen Gesichtsausdrücken in einer wunderbaren Auswahl von Farben und in größter Natürlichkeit darzustellen. In letzter Zeit malt sie Bilder im impressionistischen Stil, wobei das Stadtleben von Menschen in ihrem Mittelpunkt steht. Ihre Kunst wird in Ausstellungen in Galerien und Kunstzentren in Brasilien und im Ausland bewundert und hat schon verschiedene Auszeichnungen erhalten. Da sie Mutter von Zwillingen wurde, war sie während vielen Jahren verhindert, ausserhalb Ihrer Wohngegend auszustellen. Dies möchte sie nun besonders mit Ausstellungen im Ausland nachholen.
Gisele Ulisse besitzt und leitet eine angesehene Kunstschule mit ungefähr 200 Schülern, in welcher sie ihr Wissen über das Malen von Indios, impressionistischen Szenen, abstrakten Bildern, aber auch die ganze Vielfältigkeit ihrer Kunst, weitergibt.
Die Völkerkunde war für die sehr talentierte und feinfühlige Künstlerin Gisele Ulisse in ihrer Karriere immer von grosser Bedeutung, und so besuchte sie die vom Aussterben bedrohten brasilianischen Indianerstämme in verschiedenen Gebieten und malte und dokumentierte damit mit feinen Pinselstrichen ihr tägliches Leben und ihre Traditionen. Die Indianer sind sehr mit der Natur verbunden und schädigen sie nicht wie die zivilisierten Völker. Giseles ausgewogene Technik, die sie auch an ihrer Kunstschule in der Nähe von Sao Paulo lehrt, erlaubt es ihr, die Gesichtsausdrücke der Indianer sehr aussagefähig darzustellen. Mit ihrer Malerei hofft Gisele dazu beizutragen, dass die Öffentlichkeit, genau wie sie selbst, die Kultur und die Traditionen der Indianer anerkennt und respektiert und auch in irgendeiner Form zu ihrem Weiterbestehen mithilft.
Die impressionistische Asthetik von Gisele Ulisse befasst sich mit den städtischen Lebensgewohnheiten und stellt einen feinen lyrischen Blick dar, der zu einer Studie der menschlichen Seele führen kann. Ihre Bilder, die die Künstlerin mit feiner Beobachtungsgabe malt, zeigen das tägliche Leben in verschiedenen Variationen. Einige der herausragenden Szenen spielen sich im Regen oder Sprühregen ab. Die Personen zeigt sie meistens nachdenklich und gleichzeitig als städtische Protagonisten. Es besteht ein laufender Dialog, in dem die Persönlichkeit nicht verloren geht, den es aber in einfacher Form immer wieder gibt. Menschen und Strassen gehen nebeneinander in vollständiger Harmonie oder Konflikten.
Fahrräder, Bars und Cafés sind auf den Bildern vorhanden. Selbst bei Verkehrsüberlastung zeigt die Künstlerin nicht das Chaos, sondern die Aktivitäten jedes Einzelnen im gesamten Umfeld. Das Hin und Her ist wie in einer Symphonie im malerischen Rhythmus.
Gisele Ulisse benützt Farben und Licht um Momente der Verzauberung zu erreichen. Ihre feinen Pinselstriche sind wie Wellen, die die Augen des Betrachters zu den Städten führen, wo Gesichter und Kleider nicht zum Wichtigsten gehören. Das Wesentliche ist die Ausgeglichenheit der Kompositionen und die Art, den städtischen Raum als poetischen Teil der Welt zu konzipieren. Oscar d’Ambrosio ist Professor für Kunst an der staatlichen Universität von Sao Paulo, Brasilien und Kunstkritiker der AICA (Internationaler Kunstkritiker-Verband).